„Im Jahr 1780, das zweyte Jahr Seiner Regierung, faßte er den für die Menschheit Seiner Unterthanen so wohltätigen EntschIuß, die Hebammenanstalten auf dem Lande zu verbessern, und eine Hebammenschule zu errichten.“ (Marcus, A. 1790)
Daraufhin wurde im Jahre 1789, an einem der für die damalige Zeit modernsten Krankenhäusern Europas, die Königlich bayerische Hebammenschule zu Bamberg von Dr. Marcus, dem leitenden Ärztlichen Direktor, in den Räumen des Krankenhauses in der Sandstraße gegründet. Mit einer Zwischenunterbringung im Aufsees’schen Studienseminar zog sie im Jahre 1804 in die Gebäude der ehemaligen Hühnermästerei und Hofwaschküche in die direkte Nachbarschaft des Krankenhauses. Heute ist dort das Stadtarchiv Bamberg untergebracht. Im Jahre 1816 gab es in Bayern drei königliche Hebammenschulen - ansässig in München, Würzburg und Bamberg. Mit dem Neubau der Frauenklinik zog im März 1906 auch die Hebammenschule in die Räumlichkeiten am Markusplatz ein. Bis zum großen Umzug des Klinikums Bamberg in die Buger Straße war die Schule dort für lange Zeit untergebracht.
Foto: Stadtarchiv Bamberg
Neben der Hebammenschule gab es am Krankenhaus seit 1781 die Baderschule. Der Beruf der Bader übernahm von jeher die Wundversorgung der „Siechenden und Kranken“. Diese Schule war wahrscheinlich bis Mitte des 19. Jahrhunderts am Krankenhaus in Betrieb, genaue Aufzeichnungen fehlen leider. Im Zuge der Professionalisierung der Pflege in Deutschland zu Beginn des 19 Jahrhunderts verschwand diese Form der Ausbildungen an den Krankenhäusern. Sie gilt von den Inhalten als eine Vorstufe der späteren Krankenpflegeausbildung.
Seit ca. 1850 übernahmen in den Bamberger Kliniken abgesandte Schwestern des Ordens der Barmherzigen Brüder und Schwestern aus München die Pflege hier vor Ort. Im Zuge ihrer Novizenzeit wurden die Schwestern im Mutterhaus auf ihre Pflegeaufgabe vorbereitet. Dies führte wahrscheinlich dazu, dass eine staatliche Krankenpflegeausbildung in Bamberg erst nach dem Krieg im Jahre 1954 aufgebaut wurde. Nach 70 Jahren wurde im Jahre 2024 der letzte Berufsabschluss nach dem Krankenpflegegesetz vergeben und die Schule offiziell abgemeldet.
Foto: Stadtarchiv Bamberg
Parallel entstand im Jahre 2020 bereits die neue gesetzlich geregelte generalistische Pflegeausbildung, die als Nachfolge für die Ausbildungsrichtungen Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Krankenpflege die heutigen Pflegefachpersonen ausbildet. Ebenfalls wurden bereits im Jahr 2022 die beiden Berufsfachschulen für Kinderkrankenpflege und für Altenpflege aufgrund der Gesetzesänderung abgemeldet.
Im Jahre 1984 zogen die staatlichen Berufsfachschulen für Kinderkrankenpflege, Krankenpflege und Hebammenkunde in das neugebaute Schulgebäude in der Buger Straße 80 ein. Durch die Gründung der Sozialstiftung Bamberg im Jahre 2004 wurden diese ehemaligen städtischen Schulen im Jahre 2007 in die Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH überführt. Das Ziel der Bamberger Akademie ist es, die notwendigen Berufe zum Betrieb der regionalen Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen und Therapiepraxen trägerübergreifend auszubilden.
Die Gesellschafter der Bamberger Akademie sind im Jahre 2024 die Sozialstiftung Bamberg, die Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Dienste – DAA - mbH, die Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH und die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bamberg Stadt und Land e.V.. Gemeinsam bilden die Träger ca. 600 Auszubildende in der Berufsfachschule für Anästhesietechnische Assistenz/Operationstechnische Assistenz, der Berufsfachschule für Pflege, an der Berufsfachschule für Physiotherapie und an der Berufsfachschule für Pflegehilfe aus. Weiter besuchen 2.000 Teilnehmer die Fort- und Weiterbildungskurse der Akademie.
2024 wird ebenfalls die letzte Hebammenauszubildende die Ausbildung abschließen und die Hebammenschule nach 235 Jahren unter der Trägerschaft des Klinikums Bamberg enden. Seit 2021 läuft das neue Hebammenstudium aber an den Bamberger Akademien unter Federführung der Hochschule Coburg und in Kooperation mit dem Klinikum weiter.