Langer Nachmittag der Medizin
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Langer Nachmittag der Medizin
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Das Allgemeine Krankenhaus in der Sandstraße

Bamberg als Standort von Krankenhausinnovationen

Das allgemeine Krankenhaus galt seit seiner Einweihung im Jahr 1789 lange Zeit als eines der modernsten Krankenhäuser in Europa. Kein Wunder also, dass das Bamberger Krankenhaus u.a. Vorbild für das 1914 eröffnete Allgemeine Krankenhaus in München war.
Dem Gründer, Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal, war es wichtig, einen Ort der aktiven Heilung und Therapie zu schaffen. Solche Einrichtungen gab es im 18. Jahrhundert nur selten, meist waren Krankenhäuser zu diesem Zeitpunkt Orte des Sterbens und Dahinsiechens. 
Im Allgemeine Krankenhaus wurden ganz neue Hygienestandards umgesetzt, was dazu führte, dass die Sterblichkeitsrate im Bamberger Krankenhäuser vergleichsweise niedrig gehalten werden konnte. Die Sterblichkeitsrate lag damals im Bamberger Krankenhaus bei 1:18, d.h. einer von 18 Patienten verstarb während des Aufenthalts. In vergleichbaren französischen Krankenhäusern verstarb zu dieser Zeit jeder vierte oder fünfte Patient. 
In den Krankenzimmern stand für jeden Patienten über eine kleine Tür ein Nachtstuhl zur Verfügung stand. Die Entleerung der Abwässer erfolgte über einen unterirdischen Kanal, der in die Regnitz abgeleitet wurden. Extra eingerichtete Abluftkanäle sorgten für Frischluftzufuhr in den Krankenzimmern, was in dieser Zeit eine absolute Neuerung im Krankenhausbau war. 
Bei Anlieferung wurde jeder Kranke zuerst in einem Badezimmer mit eigenem Abfluss gewaschen und mit Krankenhauskleidung frisch eingekleidet. Die eigene Kleidung wurde gereinigt, aufgehoben und bei Entlassung zurückgegeben. 
 

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Technische Ausstattung und Innovation im Allgemeinen Krankenhaus

Auch bei der technischen Ausstattung des Krankenhauses wurde Innovationen schnell um- und eingesetzt: Anfangs wurden die Operationen noch bei Petroleumlicht oder im Schein von Karbidlampen durchgeführt. Aber schon im Jahr 1890 wurden dem Allgemeinen Krankenhaus Bamberg drei elektrische Glühlampen für den OP bewilligt. 
Ab 1901 gab es im Ausbau der Chirurgie einen Operationssaal für septische Operationen, eine Anästhesieabteilung, eine Röntgenabteilung sowie ein Labor. Eine eigene Dampfheizung sorgte auch bei eisigen Temperaturen draußen dafür, dass in Operationssälen und Bädern eine konstante Temperatur von 32°C herrschte. Die Operationstische waren bereits elektrisch verstellbar und endoskopische Untersuchungen waren möglich. OP-Besteck wurde im damals modernsten Sterilisator seiner Art „ausgekocht“, Verbände und Stoffe mittels Dampf sterilisiert.
Innovativ am alten Krankenhaus war auch die Ausrichtung als Ausbildungsstätte für zukünftige Ärzte. Jeder angehende Arzt sollte von einem erfahrenen Kollegen direkt am Krankenbett die notwendige praktische Erfahrung in Diagnose und Therapie erlernen. Bis heute ist das Klinikum Bamberg ein Lehrkrankenhaus, im 18. Jahrhundert noch für die Medizinische Fakultät der Universität Bamberg, heute für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg.