Bill Clinton hat es. Auch jeder zweite Deutsche hat schon einmal darunter gelitten. Die Rede ist vom Sodbrennen. Es entsteht durch einen Rücklauf – medizinisch ausgedrückt Reflux – von säurehaltigem Magensaft in die Speiseröhre. Auf Dauer leidet die Speiseröhre darunter, weil die Magensäure das empfindliche Organ verätzt.
Fettes Essen, süße Speisen, Alkohol, Nikotin – all das kann zu Sodbrennen führen, und all das kann man auch versuchen zu vermeiden. Ganz anders sah es bei Kilian Goller aus. „Das Sodbrennen überfiel mich ganz unerwartet. Egal, ob ich etwas gegessen hatte oder nicht. Es kam morgens, mittags, abends, wie aus heiterem Himmel“, erzählt der 55-Jährige. Und das war nicht nur unangenehm, „das tat wirklich weh.“
Wenn aus lästig quälend wird
Kilian Gollers Leidensweg begann vor über zehn Jahren. Zum sauren Aufstoßen und Sodbrennen gesellten sich im Lauf der Zeit Schmerzen hinter dem Brustbein, Übelkeit, Müdigkeit, chronische Entzündung der Stimmbänder. Besonders quälend empfand er die nächtlichen Hustenanfälle, weil Magensäure in die Luftröhre übertrat. Verständlich, dass bei so massiven Beschwerden jegliche Lebensqualität auf der Strecke blieb: „Ich bin morgens schon mit Sodbrennen aufgewacht und fühlte mich kaum leistungsfähig.“ Kilian Goller sah keine Hoffnung auf Linderung mehr, zumal die säureblockierenden Medikamente ebenso wenig halfen wie Hausmittel und Diäten.
Neues, schonendes Verfahren
Doch Kilian Goller hatte Glück. Er profitierte als einer der ersten Patienten in Bamberg von einem neuen, besonders schonenden Verfahren, das in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie eingesetzt wird: dem Anti-Reflux-Schrittmacher. „Das besondere und innovative an dem System ist, dass die eigentliche Ursache für den Reflux behandelt wird, nämlich die Schwäche des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre“, so Chefarzt Professor Dr. Georg Pistorius.
Das neue System nutzt die Technik der sogenannten Neurostimulation. Die Operation erfolgt minimal-invasiv und in Vollnarkose über eine Bauchspiegelung. „Der Schrittmacher, der etwa so groß ist wie eine Streichholzschachtel, wird unter der Haut unterhalb der Rippen links eingesetzt. Von ihm gehen zwei kleine Elektroden aus, die wir in die Muskulatur am Übergang von Speiseröhre und Magen anlegen. Stromimpulse helfen dann dem Muskel, sich zu schließen“, schildert Professor Pistorius. Die Stärke des Impulses kann dabei individuell eingestellt werden. Der minimal-invasive Eingriff hinterlässt nicht mehr als eine kleine Narbe. Als großen Vorteil des Verfahrens nennt der Chefarzt, dass die natürliche Anatomie praktisch erhalten bleibt.
Bei klassischen Anti-Reflux-Operationen wird dagegen ein Teil des Magens zur Stärkung um den Sphinkter genäht. Zudem leiden zehn bis 15 Prozent der Betroffenen danach langfristig unter Schluckstörungen oder Verdauungsstörungen – Komplikationen, die beim Anti-Reflux-Schrittmacher nicht zu befürchten sind. Die Erholung nach der OP dauert etwa fünf Tage, die Besserung der Beschwerden kann bereits nach wenigen Tagen, in der Regel aber nach sechs bis zwölf Wochen eintreten. Professor Pistorius: „Der Schrittmacher ist grundsätzlich für Patienten geeignet, die trotz konsequenter Medikamenteneinnahme immer noch Reflux und Sodbrennen haben.“
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