Verlangsamte Bewegungen, Muskelverspannungen, Zittern sowie eine instabile Körperhaltung – das sind die Hauptsymptome des Parkinson-Syndroms. In Deutschland leiden rund 350.000 Menschen unter dieser Erkrankung. Die Neurologische Klinik am Klinikum Bamberg bietet eine zweiwöchige Komplexbehandlung. Die Komplexbehandlung ist eine stationäre Behandlungsmöglichkeit und wird als Ergänzung zur ambulanten oder akutstationären Therapie gesehen.
Die Behandlung setzt auf zwei Pfeiler: die medikamentöse Behandlung und die physikalische Therapie. Während es zum einen auf die richtige Medikamenteneinstellung ankommt, werden zum anderen mit Hilfe von Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie Neuropsychologie die Aktivitäten des täglichen Lebens geübt. Für die Patienten soll so die Selbstständigkeit im Alltag möglichst lange erhalten bleiben.
Die stationäre Behandlung bietet noch einen weiteren Vorteil: „Wir Neurologen gewinnen einen umfassenderen Eindruck vom Patienten und können auch psychiatrische und psychosoziale Probleme besser erkennen und berücksichtigen“, so Strik. Über den Tag verteilte, bessere und schlechtere Phasen lassen sich während des Aufenthalts verfolgen. Der Patient kann besser eingeschätzt werden, ein abgestimmtes Therapiekonzept kann erstellt werden.
Für eine Parkinson-Komplexbehandlung reicht eine Überweisung vom Hausarzt. Die Behandlung wird bei mittelschwer bis schwer betroffenen Patienten oder bei krisenhaften Verschlechterungen (z. B. Kreislaufstörungen, Stürze) empfohlen und kann einmal pro Jahr in Anspruch genommen werden. Neben der Optimierung der Medikation profitieren die Patienten von einem intensiven Therapieprogramm. Alltagsrelevante Bewegungsmuster, aber auch Sprechen und Schlucken werden geübt. Auch die Konzentration, Merkfähigkeit und Selbstwahrnehmung werden trainiert.
Mit innovativen Pumpensystemen können auch Patienten im fortgeschrittenen Stadium eine effiziente Therapie-Option angeboten werden, wenn die Tabletten-Therapie nicht mehr ausreichend wirksam ist. In wöchentlichen Fallkonferenzen erfolgt ein interprofessioneller Austausch zwischen den Ärzten und den beteiligten Therapeuten. Gemeinsam mit dem Patienten werden so Lösungen gefunden, um die Gesundheitssituation nachhaltig zu stabilisieren und die Lebensqualität zu verbessern.