Unter einer Herzschwäche (medizinisch Herzinsuffizienz) leiden in Deutschland schätzungsweise 4 Millionen Menschen. Diese Volkskrankheit kann entweder chronisch oder akut auftreten und ist keine eigene Krankheit – sie ist nur das Symptom für eine Erkrankung, die dahinter steht, z.B. eine vorangegangene Herzerkrankung oder Bluthochdruck.
Aufmerksam werden sollte man vor allem bei zunehmenden Luftnotbeschwerden, die bei Belastung auftreten, einer Abnahme der Leistungsfähigkeit oder Wasseransammlungen in den Beinen. Die Ursache ist häufig eine koronare Herzerkrankung, die durch Engstellen in den Herzkranzgefäßen verursacht wird. Aber auch ein Herzklappenfehler oder eine Herzmuskelerkrankung können für eine Herzschwäche verantwortlich sein.
Doch was tun, wenn man solche Symptome beobachtet? Der erste Weg führt hier immer zum Hausarzt, der eine erste Abschätzung durchführen kann und zum Kardiologen überweist. Neben der Ursachenbehandlung kommen vor allem Medikamente zum Einsatz. Die Effektivität dieser Medikamente hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Wichtig sind hier vor allem eine gute Mitarbeit der PatientInnen sowie eine enge Kommunikation zwischen Hausarzt, Kardiologie und Klinik. „Außerdem schulen wir Assistenzpersonal zu spezialisierten PatientenbegleiterInnen für Herzgeschwächte und etablieren Nachsorgeprogramme“, so Dr. Hendrik Bachmann aus der Praxis für Kardiologie. „Auch Geduld ist wichtig – Medikamente bei Herzinsuffizienz können vor allem in der Einleitungsphase zu Nebenwirkungen führen. So muss etwa ein niedriger Blutdruck manchmal auch ein paar Tage durchgestanden werden.“
Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht ausreicht, können technische Mittel, wie z.B. Herzschrittmacher- oder Defibrillator-Systeme, die richtige Funktionsweise des Herzens unterstützen. Eine besondere Therapie ist die kardiale Resynchronisationstherapie, bei der ein CRT-Gerät eingesetzt wird, das die Tätigkeiten von linker und rechter Herzkammer wieder synchronisiert. „In unserer kardiologischen Klinik können wir ein breites und leistungsfähiges Spektrum an Diagnostik und Therapie durchführen“, so Oberarzt Dr. Brune. „Die Herzinsuffizienz ist ein komplexes Krankheitsbild, das sich am besten Hand in Hand und sektorenübergreifend behandeln lässt. Deshalb bauen wir in Bamberg gerade ein Netzwerk auf, sodass der Informationsfluss von Fach- zu Hausärzten noch schneller erfolgen kann und der Patient noch individueller versorgt werden kann.“ Dies beinhaltet auch die regelmäßige telemedizinische Übertagung von relevanten Parametern wie Gewicht, Herzfrequenz, Blutdruck und Beschwerden dieser Patienten an die Fach- bzw. Hausärzte. So kann eine schnelle Anpassung der Medikation vorgenommen werden und die Beschwerden sowie stationären Aufenthalte für die Patienten mit Herzinsuffizienz können reduziert werden.
Obwohl das Herz schwach ist, können Betroffene zudem selbst ihre Behandlung unterstützen: Bewegung, eine ausgewogene und salzarme Ernährung sind hier genauso wichtig wie tägliches Wiegen, Blutdruckmessen und eine möglichst konstante Trinkmenge.