Die Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs, in der Medizin als Pankreaskarzinom bezeichnet, ist zwar problematischer als bei anderen Krebsarten, dennoch kann Heilung durch eine intensive fachübergreifende Behandlung und eine frühe Operation möglich sein. Dieser interdisziplinäre Ansatz ist auch Grundvoraussetzung für eine Zertifizierung durch die deutsche Krebsgesellschaft, die den hohen Standard der operativen Behandlung in Bezug auf Qualität und Anzahl sicherstellt. Das Pankreaskarzinomzentrum am Klinikum Bamberg erfüllt all diese Ansprüche und ist daher auch seit Dezember 2020 von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört zu den bösartigen Krebserkrankungen im Bauchraum und ist besonders tückisch, weil er häufig lange symptomlos und damit unerkannt bleibt. Die aus Kopf-, Körper- und Schwanzteil bestehende Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im Oberbauch hinter dem Magen und unmittelbar vor der Wirbelsäule. Ein bösartiger Tumor entsteht am häufigsten im Kopfteil des Pankreas.
Oft treten Beschwerden erst dann auf, wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits umliegendes Nervengewebe oder andere Organe befallen hat. Ist dies der Fall, so sind die Heilungschancen häufig gering. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist in Deutschland relativ selten, jährlich erkranken ca. 16 von 100.000 Personen daran, Tendenz jedoch steigend.
Obwohl die genauen Auslöser von Bauchspeicheldrüsenkrebs noch nicht endgültig erforscht sind, stellen vor allem Rauchen und der Konsum von Alkohol zentrale Risikofaktoren dar. Auch
erhöhen das Risiko dieser Erkrankung.
Krankheitszeichen treten beim Bauchspeicheldrüsenkrebs leider häufig auf, wenn der Krebs bereits Metastasen im Körper gestreut hat. Die Symptome hängen auch von der Art und Lage des Tumors ab.
Auffällige Warnsignale können sein:
Ihre erste Anlaufstelle bei auffälligen Beschwerden ist Ihr Hausarzt oder auch ein Gastroenterologe. Diese überweisen Sie bei einem entsprechenden Verdacht an unsere Spezialisten im Klinikum Bamberg. In unserem seit 2020 zertifizierten Pankreaskarzinomzentrum kümmert sich ein Team aus
seit Jahren erfolgreich um Genesung und Betreuung betroffener Patienten.
In einem Erstgespräch in unserer Sprechstunde wird eine ausführliche Anamnese erstellt, anschließend folgen Blutuntersuchungen, mit denen u.a. spezifische Tumormarker ermittelt werden. Bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung erfolgt mittels bildgebender Verfahren eine weitere, genaue Diagnostik.
Mittels Ultraschall kann die genaue Lage und Beschaffenheit der Bauchspeicheldrüse sowie umliegender Organe und Lymphknoten bestimmt werden.
Der endoskopischer Ultraschall (Endosonographie) erfolgt von innen, d.h. es wird mittels Endoskop eine kleine Ultraschallsonde über Mund und Magen bis in den Zwölffingerdarm geschoben. Über das Endoskop können auch kleine Gewebeproben entnommen werden (Biopsie).
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) erlauben eine genaue Bestimmung von Lage und Größe des Tumors sowie etwaiger Metastasen.
Unter Umständen ist es notwendig mittels Bauchspiegelung zu überprüfen, ob der Tumor bereits in benachbarte Organe oder ins Bauchfell gestreut hat.
Ihre Befunde werden im Rahmen einer Tumorkonferenz von unserem interdisziplinären Ärzteteam besprochen, um Ihnen einen individuellen und bestmöglich abgestimmten Therapie- und Behandlungsplan vorstellen zu können. Welche Behandlungsschritte schlussendlich umgesetzt werden, wird immer eng mit Ihnen abgestimmt.
Auch wenn die Prognose im Vergleich zu anderen Krebsarten problematischer ist, kann eine Heilung durch eine frühe Operation und eine intensive, interdisziplinäre Behandlung möglich sein. Diese ist in unserem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Pankreaskarzinomzentrum gewährleistet.
Entscheidend für ein bestmögliches Behandlungsergebnis ist neben der operativen Expertise der Chirurgen auch eine gute und frühzeitige Diagnostik sowie eine fachübergreifende Behandlung nach der Operation.
Eine Heilung ist nur dann möglich, wenn der gesamte Tumor operativ entfernt werden kann. Eine derartige komplette Tumorentfernung ist nur möglich, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird und der Tumor noch nicht in umliegendes Gewebe gestreut hat.
Tumore werden operativ saniert durch
Dies wird im Klinikum Bamberg in ausgewählten Fällen auch minimal-invasiv durchgeführt. Tumore, die für eine operative Entfernung zu groß sind, können mittels Chemo- und Strahlentherapie im günstigen Fall so verkleinert werden, dass eine komplette Entfernung mittels Operation im Anschluss daran möglich wird.
Ist der Tumor für eine Komplettentfernung zu weit fortgeschritten, dient die weitere Behandlung der Linderung der Beschwerden des Patienten und um eine weitere Ausbreitung des Tumors zu stoppen oder zu verlangsamen (palliative Therapie).
Je nach Tumorstadium kann eine vorgelagerte Chemotherapie (neoadjuvante Therapie) Sinn ergeben, um den Tumor so zu verkleinern und die Ausstrahlung in andere Gewebe zu verhindern, dass eine Operation im Anschluss möglich wird.
Im Normalfall wird den Patienten nach einer Operation eine Chemotherapie empfohlen, um sicherzustellen, dass Krebszellen, die sich nach der Operation eventuell noch im Körper befinden abgetötet werden.
Eine Strahlentherapie ist im Fall eines lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom, das nicht erfolgsversprechend operiert werden kann, eine Option. Eine Bestrahlung kann zudem gezielt zur Linderung bei nicht-operablen Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden.
Begleitend zu allen sonstigen Therapieschritten werden alle Patienten mittels Schmerztherapie gezielt betreut. Häufig auftretende starke Bauchschmerzen werden etwa gezielt mit individuell abgestimmten Schmerzmitteln gelindert.
Oberstes Ziel der palliativen Bauchspeicheldrüsenkrebs-Behandlung ist das Wohl des Patienten, sodass der Patient seine noch verbleibende Lebenszeit noch bestmöglich und möglichst ohne Schmerzen erleben kann.
Ja, Bauchspeicheldrüsenkrebs kann Metastasen in umliegenden Organen, Lymphknoten oder Lymphbahnen aber auch in Nervenfaserscheiden und entlang von Blutgefäßen bilden. Durch die unmittelbare Nähe der Bauchspeicheldrüse zu den umliegenden Organen treten beim Pankreaskarzinom häufig schon nach relativ kurzer Zeit erste Metastasen auf, die die Heilungsaussichten deutlich verschlechtern.
Wie bei jeder Operation können auch bei der Pankreas-Operation Komplikationen auftreten. Die Gefahr dafür wird aber minimiert, indem vor der Entscheidung für eine Operation und die Planung der weiteren Behandlung jeder Patient genau auf weitere Nebenerkrankungen hin untersucht wird, die möglicherweise das Risiko erhöhen können.
Ausgehend vom Allgemeinzustand des Patienten sowie den individuellen Besonderheiten der Tumorerkrankung wird schließlich von unseren Experten der erfolgversprechendste Behandlungsweg gemeinsam mit dem Patienten festgelegt. Die weitere, gegebenenfalls auch operative Therapie, wird durch ein sehr erfahrenes Team durchgeführt. Dies senkt entscheidend die Gefahr von Komplikationen.
Insbesondere bei Tumoren im Schwanzbereich des Pankreas kann in vielen Fällen die Operation auch mittels minimal-invasiver Methoden erfolgen. Unsere erfahrenen Chirurgen benötigen nur mehr verhältnismäßig kleine Zugänge zum Bauchraum, um den Tumor operieren zu können. Für die Patienten bedeutet dies eine deutlich geringe Belastung, weniger Schmerzen und schnellere Erholung nach der Operation. Es kann jedoch in Einzelfällen aufgrund eines zu weiten Fortschritts des Tumorwachstums oder aufgrund von vorherigen Bauchoperationen möglich sein, dass ein minimal-invasiver Eingriff nicht umgesetzt werden kann.
Nach einer Pankreas-Operation müssen viele Patienten die fehlenden Verdauungsenzyme, die sonst von der Bauchspeicheldrüse hergestellt werden, in Form von Tabletten zu sich nehmen. Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sollten auch nach einer Operation ihre Ernährung anpassen. So ist es etwa ratsam üppige und fettreiche Mahlzeiten zu vermeiden und stattdessen mehrfach täglich und leicht verdauliche Nahrung zu sich zu nehmen. Ausreichend Kauen erleichtert den Verdauungsprozess. Bei den Getränken sollte vorwiegend zu Wasser, Tee oder Gemüsesäften gegriffen werden. Alkohol sollte hingegen vollkommen gemieden werden.
Für eine ausführliche Beratung können sich unsere Patienten an unsere spezielle Diabetes- und Ernährungsberatung wenden.
Ja, die Kontaktdaten zur Selbsthilfegruppe sind:
Bauchspeicheldrüsen-Erkrankte AdP-Coburg
Peter D. W. Koch
Canterstraße 29
96237 Ebersdorf
E-Mail: peterkochsieg99@googlemail.com