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Hypophysentumore

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Tumorerkrankungen der Hypophyse

Die Hypophyse spielt eine zentrale Rolle in der neuroendokrinen Regulation des Körpers, da sie die physiologische Produktion von lebenswichtigen Hormonen (STH, Prolactin, ACTH, TSH, LH und FSH) reguliert. Die Hypophyse liegt im Bereich der vorderen Schädelbasis und in direkter Nachbarschaft zu einem wichtigen Abschnitt der Sehbahn (Chiasma opticum), der inneren Halsschlagarder (Carotis interna) und dem Sinus cavernosus, durch den die Hirnnerven für die Augenbewegung verlaufen. Durch die enge anatomische Beziehung zu diesen Strukturen und die zentrale Rolle im Hormonhaushalt führen die teils hormonproduzierenden Tumore der Hypophyse zu schweren Krankheitsbildern und stellen eine interdisziplinäre und operative Herausforderung dar.

Symptome - Diagnose - Therapie von Hypophsentumoren

Der Großteil der Tumore der Hypophyse sind gutartige hormoninaktive Hypophysenadenome, die entweder als Zufallsbefund entdeckt werden oder bei zunehmender Größe durch die Kompression der benachbarten Strukturen zu neurologischen Ausfällen führen. So können etwa Gesichtsfelddefekte (bitemporale Hemianopsie), Doppelbildern bis hin zur vollständigen Erblindung auftreten. Auch eine zunehmende Verengung der Halsschlagader kann durch das Wachstum des Tumors auftreten. Bei drohendem Sehrverlust oder einer Störung der Augenbewegung ist eine operative Therapie unumgänglich.

Die teils gravierenden Krankheitsbilder durch hormonproduzierende Adenome ergeben sich aus der Wirkung der einzelnen Hormone. Hierbei sind die Akromegalie (STH), der Morbus Cushing (ACTH) und die Galaktorrhoe (Prolaktin) am häufigsten. Durch die starke Hormonwirkung sind die hormonproduzierenden Tumore bei der Diagnose meist Mikroadenome, d.h. Tumore, die von Drüsengewebe ausgeht und einen Durchmesser von weniger als 10 mm hat. Trotz der geringen Größe ist eine operative Entfernung des Tumors notwendig. bedürfen zur Therapie aber dennoch einer operativen Entfernung. 

Zur Diagnostik und Behandlung von Hypophysentumoren ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Fachabteilungen unverzichtbar. Zur Diagnostik wird ein Dünnschicht-MRT der Hypophysenregion durch die Neuroradiologie angefertigt. Durch den Augenarzt erfolgt die Bestimmung von Sehschärfe und Gesichtsfeld sowie die Untersuchung des Augenhintergrundes. Durch die Endokrinologie erfolgt die Evaluation der einzelnen Hormonachsen und Einschätzung der Hypophysenfunktion. Dann wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept entworfen.

Sollte eine medikamentöse Behandlung nicht möglich sein, so wird der Tumor durch eine neurochirurgische Operation entfernt. Über 90% der Hypophysentumore können endoskopisch durch die Nase und die angrenzende Keilbeinhöhle operiert werden. Durch diesen Zugang lassen sich auch große Tumore vollständig und unter Schonung des normalen Hypophysengewebes entfernen.

Lediglich bei sehr großen Hypophysenadenomen, welche weit nach intrakraniell eingewachsen sind, aber auch bei anderen Tumoren, die typischerweise oberhalb der Hypophysenregion entstehen (Kraniopharyngeome, Meningeome) erfolgt die Operation durch eine minimalinvasive Schädeleröffnung.

Nach der Operation überprüfen Neurochirurgen in Zusammenarbeit mit den Endokrinologen die Hypophysenfunktion erneut. Ebenso erfolgt eine erneute augenärztliche Kontrolle.  

Nach dem stationären Aufenthalt erfolgen in regelmäßigen Abständen bildgebende Kontrollen. Die Nachsorge erfolgt im Rahmen der interdisziplinären Sprechstunde des Bamberger Hirntumorzentrums und der Schädelbasissprechstunde.