Unter dem Begriff Hirntumor werden um die 130 verschiedenen Arten von Tumorerkrankungen zusammengefasst. Die einzelnen Formen unterscheiden sich durch ihre Lokalisation, ihr Ausgangsgewebe und ihre Wachstumsgeschwindigkeit.
Abhängig von diesen Faktoren sind auch die zu beobachtenden Beschwerden, die Diagnostik und der weitere Behandlungsverlauf. Viele Tumore können operativ behandelt werden, manche jedoch leider nicht.
Bei vielen niedriggradigen Tumoren ist die Behandlung nach einer Komplettentfernung des Tumors abgeschlossen. Bei malignen oder höhergradigen Tumoren muss jedoch fast immer eine Nachbehandlung erfolgen, die entweder aus einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder einer kombinierten Radiochemotherapie besteht. Hierfür wird fachübergreifend ein individueller Behandlungsplan im Rahmen der interdisziplinären Konferenz des Hirntumorzentrums für jeden einzelnen Patienten festgelegt.
Im Bereich der Strahlentherapie und Radioonkologie kann unseren Patienten neben der Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) auch eine radiochirurgische Behandlung, wann immer notwendig, angeboten werden.
Die radiochirurgische Behandlung erfolgt bei Bedarf in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner. Alle im Klinikum erstellten Therapiepläne richten sich nach anerkannten Leitlinien und Behandlungsempfehlungen, basierend auf Ergebnissen von internationalen wissenschaftlichen Studien. In unserem Hirntumorzentrum unsere Experten Hand in Hand zusammen, um unseren Patienten eine bestmögliche Behandlung auf Basis der aktuellster Behandlungsstandards zuteil werden zu lassen.
Gliome sind Tumore, die entweder im Hirngewebe selbst oder in den Liquorräumen des Gehirns wachsen. Formen von Gliomen sind Astrozytome, Oligodendrogliome, Glioblastome, neuronale und neuronal-gliale Tumore, Ependymome.
Meningeome sind Tumore, die in den Hirnhäuten entstehen. Menigeome sind die häufigste Form von Hirntumoren und machen ca. ein Drittel aller Hirntumor Erkrankungen aus.
Unter Hirnmetastasen versteht man die Absiedlung von Tumoren, die ursprünglich außerhalb des Zentralen Nervensystems liegen.
Schädelbasistumore sind meist gutartige Tumore, die sich an der knöcherne Barriere zwischen Gesichtsschädel und Hirnschädel entwickelt. Wächst der Tumor so kann es zu einer Schädigung der Nerven, Knochen und Organe kommen. Schädelbasistumore bleibt oft längere Zeit unentdeckt und äußern sich erst bei entsprechendem Wachstum durch unterschiedlichste Symtome wie etwa Riech- und Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Doppelbilder, Gesichtsschmerz oder andere Beschwerden. Grundsätzlich wird die Entfernung des Tumors angestrebt. Bei sehr großen Tumoren kann zuvor noch eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig sein, um die Größe des Tumors so zu reduzieren, dass er erfolgreich operativ entfernt werden kann.
Das Akustiskusneurinom ist ein Tumor im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels, der sich in unmittelbarer Nähe von 10 der 12 Hirnnerven befindet. Die Klinik für Neurochirurgie bietet langjährige Erfahrung und umfangreiche Expertise in der Behandlung und operativen Entfernung des Akustiskusneurinoms. Erfahren Sie hier mehr zu Krankheitsbild und den Behandlungsmöglichkeiten.
Hypophysentumore, wie etwa das Hypophysenademon, betreffen Tumorbildungen im Bereich der Hypophyse, die für die Bildung zahlreicher hochrelevanter Hormone zuständig ist. Je nach Lage des Tumors ist eine medikamentöse oder chirurgische Behandlung notwendig. Erfahren Sie hier mehr über die Symptome, Diagnose und Behandlung von Hypophysentumoren.
Pinealistumore sind meist gutartige Tumore im Bereich der Zwirbeldrüse (Pinealis), einer kleinen Drüse im Bereich des Zwischenhirns. Pinarlistumore gehen oft mit sehr unspezifischen Symptomen einher, wie etwa Kopfschmerzen, Überkeit, Erbrechen, aber auch Gleichgewichts- oder Sehstörungen.
Für die detaillierte Diagnostik ist daher die neuroradiologische Bildgebung in einem MRT notwendig. Ausgehend von den detaillierten Aufnahmen kann die Entfernung mittels minimalinvasiver endoskopie-gestützter Operation geplant und umgesetzt werden.
Rückenmarkstumore sind eher selten, meist gutartig, können aber durch ihr Wachstum Nervengewebe schädigen und so zu erheblichen Beschwerden bis hin zur Lähmung führen. Rückenmarkstumore, die Beschwerden verursachen, müssen operativ entfernt werden, was auf Grund der hochsensiblen Nervenbereichen, in deren unmittelbarer Umgebung sich der Tumor angesiedelt hat, hohe Expertise von den Operateuren verlangt. An der Klinik für Neurochirurgie sichert jahrelange chirurgische Erfahrung, spezielle Operationstechniken und modernste Überwachungstechniken ein behutsames und kontrolliertes Entfernen des Tumors.
Der Begriff minimalinvasive Neurochirurgie beschreibt nicht alleine die Größe der operativen Zugänge, sondern steht für ein operatives Behandlungskonzept, bei welchem die operativen Zugänge individuell geplant und der speziellen Situation des Patienten angepasst werden. Die Zugänge werden hier nicht einfach so klein wie möglich durchgeführt, sondern nicht größer als für die operative Therapie notwendig. Hierdurch wird das operative Trauma minimiert. Die minimalinvasive Neurochirurgie ist der Standard für alle operativen Eingriffe in der Klinik für Neurochirurgie des Klinikums Bamberg und wird durch ein fachlich hoch kompetentes und erfahrenes Team durchgeführt.
Insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen an Hirntumoren spielt der Einsatz des neuesten 3D und VR Systems (Surgical Theater®) eine große Rolle. Mit Hilfe des Systems werden die Patienten anhand ihrer eigenen Bilder über die geplante OP aufgeklärt aber auch die Operationen vorbereitet und virtuell vor dem eigentlichen Eingriff “geprobt“. Auch intraoperativ kommt dieses System zur Navigation zum Einsatz.
Alle Daten der präoperativen Diagnostik (MRT, CT, fMRT, MR-Spektroskopie, nTMS, DTI/fibre tracking) können in die Navigation übernommen werden und ermöglichen bereits in der Planungsphase und natürlich auch intraoperativ die Darstellung von Bahnen und Hirnfunktionsarealen. Somit kann der optimale operative Zugang geplant, individuell angepasst und bereits präoperativ überprüft werden. Intraoperativ kann damit das Ausmaß der Resektion überprüft und ggf. Resttumoranteile ausfindig gemacht werden. Hirntumoroperationen werden in der Klinik für Neurochirurgie Bamberg grundsätzlich navigationsgestützt durchgeführt.
Zusätzlich zur bildgebenden Darstellung erfolgt bei Hirntumoroperationen die ständige Überwachung der Nervenströme der motorischen und sensiblen Areale durch ein kontinuierliches intraoperatives elektrophysiologisches Monitoring. (Bild: ephysintraop2) Bei Operationen im Bereich der motorischen Areale wird zusätzlich ein intraoperatives Brainmapping durchgeführt bei dem die Kortexareale direkt stimuliert werden und somit Bahnen und Funktionsareale lokalisiert werden können.
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie steht für unsere Patienten die navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS) (nTMS Nexstim) als einzigartige Technik zur Kartierung von Hirnfunktionen zur Verfügung. Hierbei werden gezielt einzelne Kortexareale nichtinvasiv stimuliert und so die exakte Lokalisation eloquenter Areale (Sprachzentren, Motorkortex) festgestellt. Dadurch können diese im Rahmen von Tumorresektionen besonders geschont werden, um so die bestmöglichen Resektionsergebnisse unter Funktionserhalt zu gewährleisten.
Bei malignen hirneigenen Tumoren wie z.B. Glioblastomen steht, um eine vollständige Tumorresektion erreichen zu können, für die operative Resektion zusätzlich das Fluoreszenzverfahren mit 5-ALA zur Verfügung. (Bild: 5ALA) Für die intraoperative Gefäßdarstellung wird die Fluoreszenzangiographie (ICG-Angiographie) genutzt, welche die Darstellung von intrakraniellen Gefäßen und deren Durchgängigkeit während der Operation ermöglicht.
Bei inoperablen Tumoren können durch Einsatz der Stereotaxie minimalinvasive Biopsien erfolgen, um nach der histologischen Sicherung die optimale weitere Therapie planen zu können.
Die Neuroendoskopie stellt einen wichtigen Teil der modernen Neurochirurgie dar und ermöglicht es, durch den Einsatz von speziellen Optiken auch komplexe Operationen minimalinvasiv durchzuführen. So kann manche Nervenwasserzirkulationsstörung durch eine endoskopische Eröffnung des Bodens des III. Ventrikels (Ventrikulozisternostomie) behoben werden.
Auch die operative Behandlung von Zysten und Tumoren im Bereich des Ventrikelsystems ist endoskopisch möglich. Durch die endoskopieassistierte Mikrochirurgie in Kombination mit minimalinvasiven Zugängen können Zugänge z. B. zur Schädelbasis kleiner gehalten werden, als dies in der traditionellen Neurochirurgie möglich ist.